5 Fragen an Ralf Heizmann, Bestattungshaus Heizmann
Manchmal ist es mit dem Generationswechsel in Bestattungshäusern gar nicht so einfach. Doch bei Bestatter Ralf Heizmann aus dem baden-württembergischen Oberwolfach lief die Übernahme des Betriebes harmonisch, man könnte sogar sagen vorbildlich ab. Nicht etwa, weil er sich noch mit der Umsetzung seiner Ideen zurückhielt. Ganz im Gegenteil, Ralf Heizmann hat Tabula rasa gemacht und das Bestattungshaus Heizmann von Grund auf erneuert. Wie klappt sowas? Welche Tipps hat Ralf Heizmann gerade für die ältere Bestattergeneration? Und was gibt ihm Rückenwind, um die Herausforderungen des Bestatteralltags zu meistern? Mehr dazu in unseren 5 Fragen an …
Herr Heizmann, wann waren denn Ihre Eltern so weit, das Geschäft an Sie zu übergeben?
Im Grunde brachte sie die Digitalisierungsbewegung und die immer wichtiger werdenden neuen Medien dazu. Meine Eltern haben gemerkt, dass dies große Bedeutung für die Bestattungsbranche hat, aber es eben nicht mehr ihr Metier ist. 2016 übernahm ich dann den Betrieb und wir alle waren damit glücklich.
Was haben Sie als neuer Geschäftsführer verändert und wie sind Ihre Eltern damit umgegangen?
Mein Kopf war natürlich voller Ideen. Ich bin einfach alles ganz neu angegangen. Ich dachte, wenn, dann richtig, schließlich wollte ich das, was meine Eltern aufgebaut haben, weiter in die Zukunft tragen. Wir hatten vorher viele kleine Räumlichkeiten, das wollte ich unbedingt ändern. Denn die wichtigen Entscheidungen, die am Ende eines Lebens zu treffen sind, brauchen nun mal Raum und Zeit. Die Menschen sollen sich bei uns wohlfühlen und Ruhe finden. Unser Neubau wurde 2019 fertiggestellt. Ein barrierefreies, großzügiges Bestattungshaus in hellen, freundlichen Farben, das durch die großen Fensterfronten zeigt, wofür wir stehen: Transparenz.
Doch nicht nur das Außen musste erneuert werden, auch unsere interne Aufstellung wollte ich verbessern. Deshalb habe ich PowerOrdo in den Betrieb eingeführt, um unsere Abläufe, unsere Organisation und die komplette Abwicklung der Aufträge so reibungslos und effizient wie möglich zu gestalten. So können wir im Team noch besser zusammenarbeiten und werden nicht durch unnötige Bürokratie ausgebremst. Das bedeutet für uns mehr Zeit für das Wesentliche: die Angehörigen. Schließlich ist es diese intensive Kundenbetreuung, die nach außen wahrgenommen wird.
Ein weiterer wichtiger Schritt war für mich die digitale Kundenbetreuung mit den MAX Services. Das ist die Zukunft und daran führt für mich kein Weg vorbei. Ein Beispiel: Die neue Trauerfeier-Musik-Funktion mit eigener Bestatter-App ist genial. Sie nimmt uns unfassbar viel Arbeit ab. Das gesamte Handling und die Übermittlung der Musikwünsche sind wunderbar einfach. Insgesamt ist MAX unser Rundum-Paket – die ganze Zeitersparnis, das immer größer werdende Dienstleistungsangebot. Mit jeder neuen Entwicklung von Rapid geht's auch für uns voran.
Und meine Eltern sehen den Erfolg, den wir mit den Veränderungen haben –und freuen sich, dass ihr Lebenswerk in guten Händen ist.
Als Inhaber sind Sie Unternehmer, Bestatter, Berater, Eventmanager und Seelentröster zugleich. Wie meistern Sie diese Herausforderungen?
Das geht nur, wenn das große Ganze stimmt. Im Kern sind das meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir arbeiten Hand in Hand, sind füreinander da. Ohne dieses tolle Team ginge gar nichts. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön! Außerdem ist es wichtig, einen zuverlässigen IT-Partner zu haben! In unserem Beruf ist einfach keine Zeit, um sich mit nicht funktionierender Technik und Software herumzuärgern. Ein Angehöriger sagte auch letztens zu mir, wie unfassbar vernetzt er meine Online-Services im Kunden-Center findet. So muss es sein.
Welche Marketingmaßnahmen setzen Sie für Ihr Bestattungshaus ein?
Grundsätzlich bin ich im Marketing offen für alles, prüfe jedes Werbemittel aber mit Skepsis. Dabei frage ich mich immer: Passt es zu unserem Haus und unserer Region? Die wichtigste Maßnahme ist natürlich unsere Website – hier ist mir Aktualität besonders wichtig. Unsere jetzige Seite ging parallel zur Fertigstellung des Neubaus 2019 online. Jetzt möchte ich sie gerne überarbeiten und vom Aufbau und Inhalt her an unsere Unternehmensbroschüre von Rapid anpassen. Neben Klassikern wie Anzeigen, Flyern, Vorsorgeinfos, Blöcken und Kugelschreibern setze ich auch Roll-ups ein. Aktuell haben wir das Roll-up zur Trauerfeier-Musik bei uns aufgestellt. Unseren Facebook-Auftritt haben wir ziemlich schnell nach der Geschäftsübernahme angelegt. Auch im Sponsoring machen wir relativ viel und lassen uns das auch ein bissel was kosten. Durch das Sponsoring des ortsansässigen Tennisclubs zum Beispiel stehen wir auf einer 2 m hohen Litfaßsäule. Gut funktioniert auch, den Spielball für unsere Heimatmannschaft zu sponsern, insbesondere bei lokalen Fußball-Derbys. So erreichen wir auch Menschen außerhalb unseres Einzugsgebietes.
Möchten Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen noch etwas mitgeben?
Seid offen für Neues und nutzt eure Chancen! Einmal direkt an die ältere Generation unter uns: Schenkt euren Kindern Vertrauen, lasst sie machen! Wenn es euch schwerfällt loszulassen, denkt zurück, wie ihr damals angefangen und eurer Bestattungshaus nach vorne gebracht habt.
Vielen Dank, lieber Herr Heizmann, für diese spannenden Einblicke!
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