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Erste Aquamations-Anlage für Haustiere und Pferde in Europa: Ein Gespräch mit Inhaberin Sandra Lutz

Im November 2024 berichteten wir in unserem Blog über eine neuartige, nachhaltige Bestattungsart, die zwar im Ausland, aber noch nicht in Deutschland für Menschen zugelassen ist: die Aquamation. Dieses Verfahren, bei dem der Körper in einer Kalium­hydroxid­lösung unter hohen Temperaturen ressourcen­schonend zersetzt wird, gilt als besonders umwelt­freundliche Alternative zur klassischen Erd- oder Feuer­bestattung. Was uns besonders freute: Sandra und Jochen Lutz aus Schwäbisch Hall, Betreiber von Human- und Tier­krematorien, lasen unseren Artikel und hatten eine spannende Nachricht. Im Dezember 2024 eröffneten die beiden die erste zugelassene Aquamations-Anlage für Haustiere und Pferde nach europäischem Recht. Außerdem ist Familie Lutz kurz davor, dieses Verfahren unter dem Namen „Lavation“ auch für Menschen in die Branche einzuführen.

Würdevolle Alternative zur Tierbestattung: Ein neues Kapitel für Haustiere und Pferde 

Sandra und Jochen Lutz haben seit der Gründung ihres Human­krematoriums wertvolle Pionier­arbeit auch für die Tier­bestattung geleistet. Nach dem sie 2006 ihr Krematorium für Haustiere eröffneten, merkten die beiden als liebevolle Pferde­besitzer bald, dass auch ein großer Bedarf für würdevolle Pferde­bestattungen besteht. „Viele Pferde­besitzer haben ein regelrechtes Trauma davon­getragen“, erzählt Sandra Lutz, „wenn sie miterleben mussten, wie ihr geliebtes Tier von einem Abdecker abgeholt wurde. Oft liegen die Tiere lange unge­schützt, bevor sie wie Müll in einen Container geworfen, geschreddert und gekocht werden.“ Genau dieses würdelose Ende bewegte Familie Lutz dazu, 2017 ihr Pferde- und Haustier­krematorium zu bauen und unter dem Namen dank&treu Europas erstes Pferde­krematorium in Schwäbisch Hall zu eröffnen. Es folgte 2020 das zweite Pferde­krematorium in Blender bei Verden (Niedersachsen), so dass mittlerweile Tierbesitzer aus ganz Deutschland ihre verstorbenen Lieblinge in die Obhut von Familie Lutz geben.

Mit ihrer neuesten Innovation, der Aquamations-Anlage, bieten Sandra und Jochen Lutz jetzt eine besonders schonende und umwelt­freundliche Methode an, um Haustiere und Pferde zu bestatten.

Herausforderungen, Forschung und Durchhaltevermögen: 5 Jahre bis zur ersten Tier-Aquamations-Anlage Europas 

Die Umsetzung der ersten Aquamations-Anlage für Haustiere und Pferde war ein ehrgeiziges Projekt, das zahlreiche Heraus­forderungen mit sich brachte. „Wir standen vor der Aufgabe, ein völlig neues Verfahren zu etablieren – ohne auf bestehende Erfahrungs­werte zurück­greifen zu können“, blickt Sandra Lutz zurück. Behörden wie das Veterinäramt, das Regierungs­präsidium und das Baurechtsamt hatten bisher keine Leitlinien für diese neue Form der Bestattung und verlangten umfangreiche Nachweise für die Aquamation.

Die Unterstützung der Universität Hohenheim war dabei ein entscheidender Faktor. Mit wissen­schaftlichen Studien und praktischen Tests, etwa zur Sicherheit bei Seuchen, konnten viele Zahlen und Fakten gesammelt werden, die für das Genehmigungs­verfahren notwendig waren. „Wir mussten belegen, dass das Verfahren absolut sicher ist – selbst unter außer­gewöhnlichen Bedingungen wie bei ansteckenden Krankheiten“, schildert Sandra Lutz.

Sanft und nachhaltig: Warum Aquamation immer mehr Zuspruch findet

Obwohl Familie Lutz ihr neues Angebot bisher nur auf der eigenen Website kommuniziert, zeigt sich schon jetzt eine sehr hohe Nachfrage. „Die Tier­besitzer fühlen sich von der Sanftheit und Natürlichkeit der Aquamation angesprochen“, berichtet Sandra Lutz. Das Verfahren, bei dem statt Feuer das Element Wasser mit Elektrolyten verwendet wird, stößt auf große Resonanz: „Wasser ist für viele ein Symbol des Lebens – der Übergang wirkt fließend, fast wie eine Rückkehr zu den Ursprüngen.“

Die ökologische Dimension der Aquamation ist ein weiterer Pluspunkt. Das Verfahren spart über 90 Prozent Energie im Vergleich zur Feuer­bestattung und kommt fast ohne fossile Brennstoffe aus. Chemikalien werden nicht eingesetzt, stattdessen werden ausschließlich natürliche Mineralien verwendet. „Wir wollten eine Alternative schaffen, die sanft, umwelt­freundlich und würdevoll ist“, erklärt Sandra Lutz.

Die Überreste nach der Aquamation ähneln denen nach einer Feuer­bestattung: Es bleiben die gleichen Knochen­reste übrig, die nach einer kurzen Trocken­phase zu Asche gemahlen werden. Sie sind jedoch viel reiner und weißer als nach der Feuer­bestattung. Für Familie Lutz ist die Aquamation aber keine Konkurrenz zur klassischen Feuer­bestattung, sondern eine Erweiterung ihres Angebots. „Es geht uns darum, eine Wahl zu bieten“, betont die Unternehmerin.

Wie powerordoKREMA Familie Lutz auf ihrem Erfolgsweg begleitet

Mit Softwarelösungen wie powerordoKREMA von Rapid Data bringt Familie Lutz Effizienz und Übersicht in die komplexen Abläufe ihrer Krematorien – sowohl im Human- als auch im Tierbereich. „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit powerordoKREMA. Die Software ist einfach unverzichtbar für die effiziente Verwaltung unserer Abläufe“, erklärt Sandra Lutz.

Für ihr Unternehmen war es besonders wichtig, dass die Software auch die einzig­artigen Anforderungen der Haustier- und Pferde­kremation abbilden konnte. Gemeinsam mit Rapid Data passte sie powerordoKREMA für ihre Bedürfnisse an. „powerordoKREMA deckt alles ab – von der Verwaltung der Sterbefälle über Genehmigungen bis hin zur Rechnungs­stellung“, beschreibt Sandra Lutz. Die Software erleichtert nicht nur den Überblick über komplexe Abläufe, sondern ist auch benutzer­freundlich: „Selbst neue Mitarbeitende, die noch nie am PC gearbeitet haben, kommen schnell zurecht. Ein Mitarbeiter meinte sogar: Wenn er gewusst hätte, wie einfach das ist, hätte er viel früher mit der Arbeit am Computer angefangen!“ powerordoKREMA hat auch dazu beigetragen, dass das Unter­nehmen in der Human- und Tier­kremation weiter wachsen und mehr Aufträge annehmen konnte.

Gerade bei der Einführung neuer Dienst­leistungen wie der Aquamation zeigt sich die Stärke der Lösung: „powerordoKREMA lässt sich flexibel an neue Anforderungen anpassen – das ist für uns unschätzbar wertvoll“, sagt Sandra Lutz.

Neben der Verwaltungs­software nutzt Familie Lutz auch das Gedenk­portal von Rapid Data. Insbesondere im Bereich der Tier­kremation erfreut sich das Portal großer Beliebtheit, da es den Tierbesitzern ermöglicht, Erinnerungen an ihre verstorbenen Begleiter in einem liebevollen Rahmen zu bewahren.

Lassen Sie sich unverbindlich zu powerordoKREMA für den Human- und Tierbereich beraten!

Ausblick: Expansion der Tier-Aquamation und die Lavation als neue Human-Bestattungsart

Für Familie Lutz ist die Tier-Aquamation ein Meilenstein für die Weiter­entwicklung nachhaltiger Bestattungsarten. „Mit der Patentierung unserer Aquamations-Anlage für Haustiere und Pferde haben wir die Grundlage geschaffen, diese Technologie der Branche zugänglich zu machen“, erklärt Sandra Lutz. Ihr Ziel ist es, die Anlagen in Deutschland sowie Europa selbst zu betreiben und anderen Krematorien anzubieten.

Besonders spannend ist die nächste Stufe dieser Vision: Lavation – die Aquamation für Menschen. „Unser Prototyp steht bereit und verbindet die Erfahrungen aus der Tier-Aquamation mit den besonderen Anforderungen für Menschen. Der Name Lavation, abgeleitet vom lateinischen ‚waschen, befeuchten, benetzen‘, verkörpert die Essenz des sanften Übergangs“, erläutert Sandra Lutz.

Die Zulassung der Lavation in Deutschland erfordert eine Anpassung der Bestattungs­gesetze durch die einzelnen Landes­regierungen. „Wir sind mitten im Genehmigungs­prozess und sehen bereits vielversprechende Fortschritte in einigen Bundes­ländern. Gleichzeitig stehen wir im benachbarten Ausland kurz vor der Zulassung“, so Sandra Lutz.

Wer Interesse an der innovativen Aquamation-Technologie hat oder mehr über die Lavation erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, Familie Lutz zu kontaktieren!

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