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Nachhaltigkeit in der Bestattungsbranche: kleine Schritte, große Wirkung

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend – es ist eine Chance für uns alle, einen positiven Beitrag für Natur und Gesellschaft zu leisten. Schon kleine Veränderungen im Alltag können viel bewirken. Das gilt selbst­ver­ständlich auch für die Bestattungsbranche.

Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg können dabei Hand in Hand gehen. Viele umwelt­freundliche Ansätze sparen langfristig Kosten durch effektivere Prozesse. Die wachsende Nachfrage nach grünen Bestattungs­lösungen eröffnet zudem neue Geschäfts­möglich­keiten: Wer sich hier als Vorreiter positioniert, kann sich von der Konkurrenz abheben und gleichzeitig sein Image als modernes, zukunfts­orientiertes Unternehmen stärken.

Umweltbewusstsein direkt vor Ort

Jeder Schritt in Richtung Umwelt­bewusstsein ist ein Zeichen der Fürsorge – für die Verstorbenen, die Hinter­bliebenen und unseren Planeten. Wir haben für Sie eine Liste an Beispielen zusammen­gestellt, die Ihnen zeigt, wie Sie mit einfachen Maßnahmen Nach­haltigkeit in Ihrem Bestattungs­haus umsetzen können:

Energieeffizienz:

  • Auf LED-Beleuchtung umstellen
  • Solarenergie nutzen
  • Auf Öko-Strom und Öko-Gas umsteigen
  • Smarte Thermostate bei Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen nutzen

Nachhaltiges Produkt-Angebot:

  • Urnen aus biologisch abbaubaren Materialien, z. B. aus Pflanzen- oder Holzfasern, Recycling­papier oder Bambus
  • Särge aus FSC-zertifiziertem Holz (lackfrei, unbehandelt), oder z. B. aus Bio-Pappe, Weide oder Pilzgeflecht
  • Bestattungskleidung aus 100% biologisch abbaubaren Materialien, z. B. aus Baumwolle, Leinen oder Hanf

Trauerfeiern mit grünen Akzenten:

  • Kränze aus kompostierbaren Materialien (ohne Draht oder Kunststoff)
  • Regionale und saisonale Blumen anstelle importierter Schnittblumen
  • Regionale und vegetarische / vegane Angebote für die Zusammenkunft nach der Beerdigung

Nachhaltige Mobilität:

  • Fuhrpark auf Elektro- oder Hybridfahrzeuge umstellen

Nachhaltige Einrichtung und Arbeitskleidung:

  • Möbel und Dekorationen aus nach­haltigen oder recycelten Materialien verwenden
  • Umweltfreundliche Textilien als Arbeits­kleidung vorziehen

Umweltfreundliches Umfeld:

  • Blühwiesen auf dem Grundstück anlegen
  • Insektenhotels aufstellen
  • Dach des Bestattungshauses / Carports begrünen

Natürliche Sarggestaltung:

  • Natürliche Materialien zur Sarg­einbettung verwenden, z. B. frisches oder getrocknetes Laub

Digitalisierung:

Moderne Beisetzungsmethoden:

Die Bestattungsbranche erlebt derzeit weltweit eine Welle innovativer und umwelt­freundlicher Beisetzungs­methoden. Hier einige Beispiele:

Die Reerdigung, bei der der Leichnam mit Hilfe von Mikro­organismen in fruchtbaren Humus umge­wandelt wird, zeigt großes Potenzial als nachhaltige Alternative, auch wenn die Klima­vorteile noch nicht eindeutig nachgewiesen sind. In den USA wird Reerdigung bereits praktiziert. In Deutschland ist Schleswig-Holstein bisher das einzige Bundesland, das seit 2022 in einem Pilotprojekt die Erdbestattung versuchs­weise zugelassen hat. Experten fordern eine bessere Studienlage für eine ausge­wogene Entscheidung über die Zulassung dieser Bestattungs­form in weiteren Bundesländern.

Auch die Aquamation (oder: alkalische Hydrolyse) ist eine moderne und umwelt­freundliche Alternative zur Feuer­bestattung. Bei diesem Verfahren wird der Körper des Verstorbenen durch eine chemische Reaktion mit Wasser und einer alkalischen Lösung (meist Kaliumhydroxid) innerhalb weniger Stunden in seine Grund­bestand­teile zersetzt. Sie gilt als umwelt­freundlichere Alternative, da sie weniger Ressourcen verbraucht und den ökologischen Fußab­druck minimiert. In Deutschland scheitert sie derzeit noch an rechtlichen Hürden.

Naturbestattungen sind nach­haltiger, wenn sie mit biologisch abbaubaren Materialien, regionalen Dienst­leistungen und ohne unnötigen Ressourcen­verbrauch durch­geführt werden. Insbe­sondere Baum- oder Wiesen­bestattungen stellen in Deutschland eine umwelt­freundlichere Alternative zur traditionellen Erdbestattung dar.

Auch bei der Feuerbestattung gibt es große Fortschritte. Moderne Krematorien setzen auf energie­effiziente Techno­logien und erneuerbare Energien, um ihren ökologischen Fußab­druck zu verringern. Durch die Nutzung von Abwärme, Photovoltaik­anlagen und optimierte Verbrennungs­prozesse kann der C02-Ausstoß deutlich reduziert werden.

Grüne Friedhöfe

Friedhöfe sind weit mehr als Orte der Trauer und des Gedenkens. Als grüne Oasen inmitten unserer Siedlungs­räume spielen sie eine wichtige ökologische Rolle. Sie bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren wertvolle Lebens­räume und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität.

Bestatterinnen und Bestatter haben die Möglichkeit, diese wichtigen Ökosysteme aktiv mitzugestalten. In enger Zusammen­arbeit mit den Friedhofs­verwaltungen können sie naturnahe Konzepte fördern und so einen wichtigen Beitrag zum Umwelt­schutz leisten. Konkret kann dies durch verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Förderung immergrüner und insekten­freundlicher Bepflanzung
  • Anlegen von Blühwiesen und Aufstellen von Insektenhotels
  • Grabgestaltung mit heimischen Pflanzenarten, die optimal an die Standort­bedingungen angepasst sind und weniger Pflege benötigen
  • Verwendung biologisch abbaubarer Materialien bei der Grabpflege, um die Belastung des Bodens zu minimieren

Nachhaltigkeit als Chance

Immer mehr Menschen suchen nach einer letzten Ruhe, die nicht nur für sie, sondern auch für die Natur nachhaltig ist. Dieser Trend spiegelt ein wachsendes ökologisches Verantwortungs­bewusstsein wider, das weit über das Leben hinausreicht. Für Bestatterinnen und Bestatter kann es daher durchaus interessant sein, sich mit diesem Thema ausein­ander­zu­setzen.

Fest steht: Jeder kleine Schritt bringt uns einer grüneren Zukunft näher. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Umwelt, sondern auch darum, den Angehörigen einen sinnvollen und zeitgemäßen Abschied zu ermöglichen. Die Verantwortung, die wir heute übernehmen, kann die Welt von morgen nachhaltig positiv beeinflussen.

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