Wenn Kinder Fragen über den Tod stellen
Kinder sind von Natur aus sehr neugierig. Sie wollen erfahren, wie die Dinge des Lebens funktionieren und stellen manchmal ganz unvermittelt Fragen, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Ab dem Vorschulalter von etwa drei bis vier Jahren ist es ganz normal, dass manche Kinder beginnen, sich auch für den Tod zu interessieren. Gerade Fragen zu Sterben, Tod und Trauer sind jedoch nicht immer leicht zu beantworten und können selbst Erwachsene stark verunsichern.
In jedem Stadium ihrer Entwicklung denken Kinder anders über den Tod und stellen andere Fragen. Auch wenn kleinere Kinder den Tod noch nicht richtig verstehen können, sind sie dennoch neugierig und wollen etwas darüber erfahren. Oft nehmen Erwachsene das Interesse der Kinder am Tod nicht ernst genug. Tatsächlich brauchen Kinder Informationen und wollen ernst genommen werden – und das in jedem Alter!
Im Folgenden haben wir für Sie drei typische Kinderfragen über den Tod und einige wertvolle Tipps zusammengestellt. Diese Anregungen können Sie Trauerfamilien mit auf den Weg geben und auch selbst für sich nutzen, wenn Sie von Kindern auf den Tod angesprochen werden.
Mama, wann wirst du sterben?
Auf so eine Frage können Eltern ehrlich und pragmatisch mit einem „Ich weiß es nicht“ oder „Das weiß niemand so genau“ antworten. Schließlich wissen die Eltern es wirklich nicht und keiner von uns wird je in der Lage sein, in die Zukunft zu sehen. Aber Eltern können ihrem Kind versichern, dass sie noch lange nicht sterben wollen, noch ganz, ganz lange für es da sein möchten und beispielsweise erleben wollen, wie es groß wird und später selbst einmal Kinder hat. So kann das Kind bestärkt werden, dass es sich jetzt keine Sorgen um den Tod der eigenen Eltern machen muss.
Friert die Oma nicht in dem kalten Grab?
Fragen nach dem Empfinden eines Verstorbenen können Eltern gut erklären, indem sie bei den Körperfunktionen ansetzen und klar sagen, was „tot sein“ bedeutet: „Das Herz der Oma schlägt nicht mehr und sie atmet oder bewegt sich auch nicht mehr.“ So können Eltern ihren Kindern vermitteln, dass ein toter Körper aufgehört hat zu funktionieren, nicht mehr frieren und sich die Oma zum Beispiel auch nicht mehr fürchten oder Sorgen machen kann. Eltern sollten ruhig dazu sagen, dass der Tod zum Leben dazugehört: Auch Tiere sterben und Pflanzen gehen ein. Hilfreich kann auch der Vergleich mit den vergehenden Jahreszeiten von Frühjahr bis Winter sein. Ein Werden und Vergehen gehört zum Kreislauf des Lebens dazu. Das können Kinder meist sehr gut annehmen.
Wann kommt Opa denn nun wieder?
Hier sollten Eltern eindeutig sagen, dass der verstorbene Opa nicht mehr wieder kommt. Auch Umschreibungen und Beschönigungen wie „Der Opa ist eingeschlafen“ oder „Er ist von uns gegangen“ sind unbedingt zu vermeiden, da sie ganz leicht missverstanden werden können und Kindern häufig Angst machen. Kinder können viel besser mit Klarheit und Wahrheit umgehen als mit unzureichenden oder sogar falschen Informationen.
Konkrete Tipps, die Sie Eltern mit auf den Weg geben können:
- Seien Sie offen und gehen Sie immer empathisch mit Kinderfragen um.
- Geben Sie eindeutige, ehrliche Antworten und beschönigen oder umschreiben Sie nichts.
- Haben Sie stets Geduld und sagen Sie auch, wenn Sie etwas nicht ganz genau beantworten können.
- Fragen Sie unbedingt nach! Eine schöne Möglichkeit ins Gespräch zu kommen und herauszufinden, was ein Kind verstanden hat, ist eine ganz einfache Frage: „Was meinst du dazu?“
- Lesen Sie altersgerechte Bücher zu den Themen Sterben, Tod und Trauer.
Zum Beispiel:
„Warum steht auf Opas Grab ein Stein? Beerdigungsbräuche erklärt von Kindern für Kinder.“
– Christian Butt
„Wenn Papa jetzt tot ist, muss er dann sterben? Wie wir Kindern in Trauer helfen können.“
– Ralph Caspers
„Knietsche und der Tod. Alles über die normalste Sache der Welt.“
– Anja von Kampen
Teilen Sie uns auch gerne
Das könnte Sie auch interessieren:
Trauerbeistand und emotionales Management
Zum Artikel4 Bestatter-Tipps: Bestattungsvorsorge sensibel ansprechen
Zum ArtikelAquamation – die neue nachhaltige Bestattungsart?
Zum Artikel